Fachklinik für integrative Lymphologie vom Aus bedroht
Weihnachten 2020
Vielen Tausend Filariasis-Patient(inn)en mit massiven, teils gigantischen Lymphödemen konnte die Fachklinik für integrative Lymphologie des „Institute of Applied Dermatology“ (IAD) im südindischen Kasaragod in den letzten 20 Jahren wieder zu einem weitgehend aktiven und selbstbestimmten Leben verhelfen.
Das integrative Therapiekonzept dieser Klinik kombiniert schulmedizinische Heilmethoden (Allopathie) mit Ayurveda, Homöopathie, Yoga und anderen traditionellen indischen Medizinsystemen. Während ihres Klinikaufenthalts werden die Patient(inn)en und Angehörige in der bedarfsgerechten Weiterbehandlung nach ihrer Rückkehr nachhause geschult. Größter Wert wird dabei auf die Stärkung der Eigeninitiative und Fähigkeiten der Patient(inn)en gelegt. Das Lernprogramm wurde vom IAD speziell für Menschen aus ressourcenarmen und bildungsfernen Schichten entwickelt. Bei Bedarf, insbesondere in Fällen von Komplikationen (Erysipel etc.) bietet das IAD poststationär telemedizinische Betreuung per Smartphone an.
Da viele Filariasis-Patient(inn)en in wirtschaftlich prekären Verhältnissen leben, betreibt das IAD eine besonders soziale Tarifpolitik: Gewinne aus den Einnahmen von eher vermögenden Patient(inn)en werden dazu verwendet, Ärmeren eine Behandlung zu erschwinglichen Preisen zu ermöglichen. Um völlig mittellose Patient(inn)en zu versorgen, wirbt das IAD Spenden ein, die häufig von dankbaren ehemaligen Patient(inn)en, aber auch aus Europa und den USA kommen.
Das Versorgungskonzept des IAD wird wissenschaftlich begleitet durch intensive Forschung in Kooperation mit internationalen Experten wie Prof. Terence. J. Ryan, Oxford, Prof. Peter Mortimer, London, um nur einige zu nennen. Der Chefarzt des IAD, Dr. Saravu Rama Bhat Narahari, ist Mit-Autor der von der Weltgesundheitsorganisation WHO 2018 herausgegebenen Trainingsbroschüre „Recognizing Neglected Tropical Diseases Through Changes On The Skin“ für lokale Gesundheitsarbeiter (Community Health Worker) in der Dritten Welt.
Als die indische Regierung am 24. März 2020 einen landesweiten Lockdown anordnete, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern, brachen die Einnahmen des IAD schlagartig weg. Die Mitarbeiter mussten unbezahlten Urlaub nehmen. Seit der Aufhebung des Lockdowns scheuen viele Patient(inn)en aus Furcht vor Corona vor der teils tagelangen Anreise zum IAD zurück. Bereits angemeldete Patient(inn)en haben während des Lockdowns ihre finanziellen Reserven verloren, so dass sie sich keine medizinische Behandlung mehr leisten können und deshalb absagen mussten. Darum sind derzeit nur sehr wenige Patient(inn)en in der Klinik. Die außerordentlich motivierten Mitarbeiter arbeiten im Moment unentgeltlich oder nur minimal bezahlt. Doch lange können sie das nicht durchhalten, dann blutet das IAD aus!
Um das Abwandern der lymphologisch hochqualifizierten Mitarbeiter und den Zusammenbruch des IAD zu verhindern, möchte ich Geld sammeln, damit während der nächsten Monate arme Lymphödem-Patient(inn)en kostenlos in der IAD-Klinik behandelt werden können. Viele von ihnen – Subsistenz-Bauern, Tagelöhner, Hirten, Fischer etc. – sind aufgrund ihrer Erkrankung als Ernährer/innen ihrer Familien ausgefallen. Durch ihre Behandlung im IAD würden sie und ihre Familien aus bitterster Armut befreit werden können. Und die Mitarbeiter des IAD könnten einen Lohn erhalten, der zumindest das Überleben ihrer Familien sichert, bis das IAD wieder „auf die Beine gekommen“ ist.
Darum möchte ich Sie um eine finanzielle Unterstützung bitten, damit diese Klinik ihre menschlich und lymphologisch unendlich wertvolle Arbeit auch weiterhin ausüben kann. Ich habe aus eigener Tasche 1.300 € an das IAD überwiesen und für alle Mitarbeiter Nürnberger Lebkuchen geschickt, um ihnen in dieser schweren Zeit eine kleine Freude zu bereiten.
Als 1. Vorsitzender des Lymphvereins ist es mir außerordentlich wichtig, dass das IAD gerettet wird. Denn seit 2018 ist das IAD unser wichtigster Kooperationspartner beim Aufbau von Strukturen zur Versorgung von Elephantiasis-Patient(inn)en in Äquatorial-Ostafrika, siehe www.elephantiasis.care. Ohne die spezifische lymphologische Expertise des IAD in der Versorgung ressourcenarmer und bildungsferner Bevölkerungsschichten würde das Elephantiasis-Projekt des Lymphvereins unweigerlich scheitern!
Bitte überwiesen Sie Ihre Spende mit dem Überweisungsgrund IAD-Nothilfe an:
Verein zur Förderung der Lymphoedemtherapie e.V.
IBAN: DE09 7605 0101 0578 2780 79
Der Lymphverein überweist das Spendenaufkommen vollständig an das IAD. Die Kosten für die Auslands-Überweisung trägt der Lymphverein. Dieser kann gemäß § 10 b des Einkommensteuergesetzes Spendenquittungen für Zuwendungen an eine der in § 5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftsteuergesetzes bezeichneten Körperschaften, Personenvereinigung oder Vermögensmassen ausstellen.
Sollten Sie zusätzliche Informationen wünschen, bin ich gerne für Sie da
rainer h. kraus
1. Vorsitzender
Mitgliederbetreuer
Öffentlichkeitsarbeiter
Mitgliedschaften
Berufsverband der Lymphologen e.V. – www.lymphologen.de
Deutsche Gesellschaft für Lymphologie e.V. – www.dglymph.de
Lymphselbsthilfe-Bundesverein (Gründungsmitglied) – www.lymphselbsthilfe.de
Partenariat Français du Lymphœdème (PFL) – www.lympho.org
Kleine Einblicke in die Arbeit des IAD:
Prof. Peter Mortimer, St. Georges, London: https://www.youtube.com/watch?v=PM6CpTJ13iI&t=5s
Prof. Terence Ryan, Oxford University: https://www.youtube.com/watch?v=F8MgUmakfxU
IAD Blogs by Dr. Prasanna:
https://iadorg.blogspot.com/2020/07/our-journey_27.html
https://iadorg.blogspot.com/2020/07/our-journey.html
https://iadorg.blogspot.com/2020/12/the-iads-journey-of-late-mrs-dagli.html