Uganda-Projekt nimmt konkrete Formen an
Im August und September 2023 waren der 1. Vorsitzende des Lymphvereins Rainer Kraus und seine Frau Martha mit Prof. Thiha Aung in Uganda, um für das Projekt des Lymphvereins zur medizinischen Versorgung von Menschen mit chronischen Lymphödemen mit potentiellen Kooperations-Partnern Gespräche zu führen. Mit zwei Uni-Kliniken und einem Vertreter der größten Klinik Ugandas wurde die Möglichkeit für Kooperationen sondiert und entsprechende Memorandums of Understanding (MoU) unterzeichnet.
- Gruppenfoto in der Bugema University
Der nächste Aufenthalt von Rainer und Martha Kraus und Prof. Thiha Aung in Uganda ist für Februar 2024 geplant. Die drei sind sehr zuversichtlich, dass sie zu einem guten Abschluss kommen werden. Der Lymphverein hat sogar eine ehemalige Schule bekommen, die derzeit renoviert und dann zu einem Therapiezentrum mit Unterbringung für deutsche und indische Lymphtherapie-Lehrer umgebaut wird.
- Ehemalige Schule wird zu einem lymphologischen Therapiezentrum umgebaut
An dem Projekt zur medizinischen Versorgung von Menschen mit chronischen Lymphödemen in Uganda arbeitet der Lymphverein schon seit längerer Zeit. Einen Bericht dazu finden Sie hier. Doch wegen Covid19 musste es erst einmal auf Eis gelegt werden. Dann aber kam am 26. April 2023 die 28jährige Uganderin Lawin Kushaba zur Behandlung in die Lympho-Opt Klinik in Pommelsbrunn im östlichen Mittelfranken. Lawin litt an einem massiven Lymphödem am rechten Bein, das vor 10 Jahren nach einer Infektion von Leisten Lymphknoten auftrat.
- Lawin und ihr Bein-Lymphödem
Ein Mitarbeiter der Stay-Stiftung, der auch in Uganda tätig war und dort Lawin begegnete, kam durch Recherchen im Internet auf den Lymphverein und rief Rainer Kraus an. Nach einigen Vorbereitungen und verschiedenen Spendensammlungen konnte der Lymphverein die Kosten für eine 12wöchige Entstauungstherapie in der Lympho-Opt Klinik aufbringen. Die Klinik ist nur 50 km vom Wohnort der Familie Kraus entfernt. Somit konnte Lawin die therapiefreien Wochenende immer bei der Familie Kraus verbringen. Martha Kraus, die ebenfalls aus Uganda stammt, kochte dann immer afrikanische Speisen und gab Lawin ein gewisses Heimatgefühl. Hin und wieder kam die Masseurin und Lymphtherapeutin Barbara Ritzkowski, die für den Lymphverein wiederholt Auslandseinsätze ausführte, zur Familie Kraus und unterwies Lawin in intensiver Selbstbehandlung.
Dann bot Prof. Thiha Aung (den Rainer Kraus schon seit dessen Studienzeit in Göttingen her kennt) spontan eine vaskularisierte Lymphknoten-Transplantation an. Ohne Honorar! Er entnahm aus Lawins Schulter ein kleines Gewebestück mit Lymphknoten, Arterie und Vene und setzte es in die Leiste. Die winzigen Blutgefäße verband er unterm OP-Mikroskop mit 50facher Vergrößerung mit Blutgefäßen in der Leiste. Die OP wurde in Freyung in Niederbayern durchgeführt, der Lymphverein mussten nur den OP-Saal, die Anästhesie und die Assistenten bezahlen.
- Unterm OP-Mikroskop mit 50facher Vergrößerung werden winzige Blutgefäße miteinander verbunden
Siehe auch die beiden Videos:
https://deggendorf.niederbayerntv.de
https://deggendorf.niederbayerntv.de
Bereits am 4. Tag nach der OP war das Volumen von Lawins Bein deutlich reduziert und das Gewebe erheblich weicher. Lawin ist dann zusammen mit Prof. Aung und dem Ehepaar Kraus nach Uganda geflogen. Die Flugkosten für alle hat das Ehepaar Kraus übernommen, weil das Konto des Lymphvereins nicht ins Minus kommen darf. Die ehemalige Schule (siehe oben) gehört Lawins Vater, der sie dem Lymphverein zur freien Verfügung stellt und auch die Renovierungs- und Umbaukosten übernimmt. Lawins Eltern sind überglücklich, weil sie jetzt doch noch Hoffnung auf Enkelkinder haben. Denn mit dem dicken Bein hätte Lawin (ihre einzige Tochter) sicher keinen Mann finden können. Inzwischen ist das Bein weiterhin „geschrumpft“. Lawin behandelt und bandagiert sich regelmäßig.
Lawin hat den Verein LYMPHEDEMA WARRIORS ASSOCIATION UGANDA gegründet, der das Projekt betreiben wird. Denn ausländische Organisationen haben in Uganda manchmal einen etwas schwierigen Stand. Ambulant wird der Lymphverein mit www.ruhepai.org zusammenarbeiten. Die Organisation gibt es seit 19 Jahren und ist in vielen ländlichen Gebieten aktiv. Lawins Tante Fredica ist bei Ruhepai in einer leitenden Position.
Uganda liegt in Ostafrika direkt am Äquator. Dort leiden Hunderttausende an massiven Lymphödemen („Elephantiasis“) aufgrund von Infektionen mit von Moskitos übertragenen Fadenwürmern (Filarien). Diese nisten sich im Lymphgefäßsystem ein und blockieren den Lymphabfluss. Betroffen sind Beine, Arme oder Genitalien. Meist sind die Patient(inn)en nicht mehr in der Lage, ihr tägliches Leben zu führen, geschweige denn ihren Lebensunterhalt zu erarbeiten. Weil die Menschen dort die Ursache der massiven Schwellungen nicht kennen, vermuten sie, die betroffenen Menschen sind verhext, weil sie sich moralisch etwas zuschulden haben kommen lassen. Somit werden die Kranken ausgegrenzt, von ihren Familien versteckt und fristen ein elendes Dasein. Die meisten entwickeln schweren Depressionen oder andere psychische Erkrankungen.
In den letzten 20 Jahren gelang es der Weltgesundheitsorganisation WHO durch flächendeckende Gabe bestimmter Medikamente an die gefährdeten Bevölkerungen die Filarien weitgehend auszurotten und damit das Risiko von Neuinfektionen praktisch zu beseitigen. Doch die Menschen mit manifesten Lymphödemen bekommen so gut wie keine Behandlung, die ihr Leiden mildern könnte. Genau hier möchte der Lymphverein ansetzen und setzt dabei auf die Mitwirkung des Institute of Applied Dermatology - iad.org.in - im südindischen Kasaragod, in dem Martha und Rainer Kraus 2018 hospitiert haben.
Wenn Sie dem Lymphverein mit einer Spende helfen möchten, überwiesen Sie das Geld bitte an
Verein zur Förderung der Lymphoedemtherapie e.V.
IBAN: DE09 7605 0101 0578 2780 79
BIC: SSKNDE77XXX (für Überweisungen aus dem Ausland)
Spenden bis 200 € werden bei der Steuererklärung durch Vorlage des Kontoauszugs anerkannt.
Aufgrund seiner Gemeinnützigkeit kann der Lymphverein Spendenquittungen ausstellen.
- In Uganda leiden Hunderttausende an massiven Lymphödemen („Elephantiasis“)
- Bein-Lymphödeme mit schweren Hautveränderungen und Genital-Lymphödem
- Der Äquator kreuzt eine Fernstraße
- Typisches Dorf in Uganda
- Begegnung auf der Landstraße
- Martha und Rainer Kraus mit ihrer Tochter Agnes beim Empfang im Institute of Applied Dermatology in Indien